Von der Hohen Tatra zum Oberarzt in der St. Vinzenz Klinik

Bereits im zarten Alter von 6 Jahren erzählte ich meinen Eltern, dass ich Arzt werden möchte. Im ersten Jahr meines Studiums wusste ich, dass es die Fachrichtung Unfallchirurgie und Orthopädie wird, da ich etwas tun wollte, bei dem man das Ergebnis seiner Arbeit unmittelbar sieht. Ich bin in der Slowakei aufgewachsen und habe ein deutsch-slowakisches bilinguales Gymnasium besucht. Dort habe ich das slowakische und das deutsche Abitur abgelegt. Danach habe ich mein Studium der Humanmedizin an der 1. Medizinischen Fakultät in Prag begonnen, die damals in der Tschechoslowakei den besten Ruf genoss. Während des Studiums arbeitete ich als wissenschaftlicher Assistent im Biokybernetischen Labor und zusätzlich als Tutor für Anatomie, wo ich 4 Jahre lang die jungen Studenten Anatomie unterrichtet habe und Präparationskurse betreute. Nach dem 8. Semester führte mich mein Weg nach Deutschland an die Charité in Berlin. Unter Prof. Dr. med. Norbert Haas kam ich für 7 Monate zum ersten Mal in Kontakt mit Unfallchirurgie und Orthopädie auf dem höchsten Level. Der inzwischen pensionierte Direktor des „Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie“ (CMSC, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie und Klinik für Orthopädie) Prof. Haas, hat schon viele Chefärzte nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland aus- und weitergebildet. Es war für mich ein sehr motivierender Lebensabschnitt. Nachdem ich mein Studium beendet hatte, zog es mich in den Norden des Landes, wo ich in zwei Endoprothetikzentren der Maximalversorgung als Assistenzarzt die ersten Eingriffe, bei denen Gelenke ersetzt wurden, durchführen konnte. Ich hatte hier das Glück, dass ich von Kollegen mit einem großen Erfahrungsschatz lernen konnte, die sehr oft Patienten mit neuen Gelenken versorgten. Einer dieser Kollegen schickte mich zur Weiterbildung nach Frankreich. Frederic Laude ist einer der Pioniere, was die so genannte AMIS-Technik für den  Einsatz von künstlichen Hüftgelenken anbelangt. Bei dieser Technik werden die künstlichen Hüftgelenkt nicht von der Seite eingebracht, sondern über einen Schnitt von  der Vorderseite der Hüfte. Von da an war für mich klar, welchen Weg ich einschlagen wollte. Als unsere Tochter 2011 auf dem Weg war, haben meine Frau und ich entscheiden, dass wir wieder in die Nähe der Berge ziehen möchten. Wir selber sind in den Bergen der Hohen Tatra aufgewaschen und wir wollten auch für unsere Kinder eine Kindheit so wie wir sie erleben durften. Dennoch wollte ich aber meinen Ansprüchen gerecht werden und habe Kliniken im Süden ausgesucht, die ein hohes Niveau in der Endoprothetik anbieten und gleichzeitig möglichst den – damals nur in wenigen Kliniken etablierten – AMIS (vorderen) Zugang zum Einbau der Hüftgelenksprothesen standardmäßig nutzten. Zur Auswahl standen die Kliniken Pfronten, München und Rosenheim.

Im Sommer 2013 besuchte ich das Allgäuer Symposium für Orthopädische Chirurgie, das die St. Vinzenz Klinik in Pfronten jedes Jahr ausrichtet. Hierbei konnte ich das Team um Chefarzt Dr. med. Johannes Spengler kennenlernen. Die Zusage von Dr. Spengler bekam ich im August 2013 und im November des gleichen Jahres bin ich mit meiner Familie in die Nähe von Pfronten gezogen.

In der St. Vinzenz Klinik Pfronten habe ich mich als Assistenzarzt von Beginn an im Bereich der Endoprothetik engagiert. Im September 2014 hat die Klinik in Pfronten sich als Endoprothetikzentrum zertifizieren lassen, wofür ich von Anfang an als Koordinator tätig bin. Noch vor der Facharztprüfung  (April 2017) habe ich die Anforderungen für die Zulassung zum Hauptoperateur erfüllt und ein paar Monate danach die offizielle Beurkundung erhalten.

Neben meiner Tätigkeit im EPZ wurde ich von Dr. Geyer in den Bereich der Schulterchirurgie eingearbeitet und war zunehmend an der unfallchirurgischen Versorgung unserer Patienten beteiligt. Anfang der Jahres 2018 bin ich dann Oberarzt der chirurgischen Abteilung in Pfronten geworden. Ich bin aber nicht nur in der Klinik für unsere Patienten da, sondern arbeite zusätzlich im Medizischen Versorgungszentrum (MVZ). So kann ich die Patienten von der Diagnose und Indikationsstellung bis zur postoperativen Betreuung begleiten.

Die Zufriedenheit unserer Patienten, die andauernd hohe Qualität unserer Arbeit und ein größtmögliches Maß an Sicherheit für unsere Patienten sind für uns oberstes Ziel. Weiterbildung ist und bleibt für mich das wichtigste Instrument um dieses Ziel zu erreichen. Daher habe ich immer wieder Erfahrungen in Endoprothetikzentren in der Umgebung gemacht. Eine ganz besondere Fortbildung durchlaufe ich seit April 2020. Für alle Endoprothetikzentren wird es in Zukunft verpflichtend sein, dass mindestens ein Hauptoperateur die Zusatzbezeichung „Spezielle Orthopädische Chirurgie“ erwirbt. Um diese zu erhalten, bin ich seit April 2020 in Bobingen bei Augsburg als Oberarzt tätig, damit ich dort die nötigen Voraussetzungen erwerben kann um die Zusatzbezeichnung beantragen zu können. Die Weiterbildungsstellen und die Operateure, die diese Form der Weiterbildung anbieten sind sehr knapp und ich freue mich sehr über diese Möglichkeit.

Wenn dies abgeschlossen ist, kann ich mich wieder voll und ganz meinen Patienten in Pfronten widmen nicht nur wie jetzt in den Wintermonaten.

Bild oben: Dr. Pavelka (re.) mit allen Hauptoperateuren des EPZ nach erfolgreicher Rezertifizierung des Endoprothesen-Zentrums.
Bild unten: Dr. Pavelka privat mit seinen Kindern.