„Wie der Vater, so die Tochter“
Nach einer erfolgreichen Skikarriere entschied sich Dr. Michael Geyer Anfang der1980er Jahre aufgrund von Rückenproblemen, einen neuen Weg einzuschlagen: er tauschte den Rennanzug gegen einen weißen Kittel und die Medaillen gegen ein Skalpell – er wurde Chirurg. Seine Tochter Stephanie tat es ihm gleich und ist heute Oberärztin in der Chirurgie der St. Vinzenz Klinik Pfronten im Allgäu mit der gleichen Spezialisierung wie ihr Vater.
Die St. Vinzenz Klinik begleitet Michael Geyer von Anfang an. 1959 erblickte er hier das Licht der Welt und als Kind musste er aufgrund von Skiverletzungen mehrfach stationär behandelt werden. Vielleicht trug diese frühe Verbindung ihren Teil dazu bei, dass sich nach seiner aktiven Zeit als Skifahrer im Deutschen Skiverband (Teilnahme an Abfahrts-Weltcuprennen 1977-1979) der Wunsch bemerkbar machte, in dieser Klinik zu wirken.
Ausschlaggebend war letztendlich ein Gespräch mit seinem Mannschaftsarzt, der ihm nach einer erneuten Verletzung ein Medizinstudium ans Herz legte. Besonders die Orthopädie erschien ihm aufgrund seiner sportlichen Vergangenheit der richtige Weg.
Sein Studium an der LMU München beendete er 1987 und – wen wundert es – trat seine erste Assistenzarztstelle im Krankenhaus Pfronten in der Chirurgie an. Für seine Facharztausbildung zog es den Allgäuer einige Jahre an die Medizinische Hochschule Hannover, um 1993 als Oberarzt nach Pfronten zurückzukehren. 2003 übernahm Dr. Geyer hier die Leitung der Orthopädischen Chirurgie, 2006 wurde er Mitgesellschafter der Klinik. Er entwickelte viele Operationstechniken und war auch wissenschaftlich tätig. Insbesondere als Schulter- und Ellbogenchirurg machte er sich auch überregional einen Namen. 2023 zog er sich aus dem „operativen Geschäft“ zurück, blieb aber Gesellschafter.
Seiner Tochter muss er seine beiden Leidenschaften – das Skifahren und die Medizin – vererbt haben. Auch Stephanie war leidenschaftliche Skifahrerin und musste sich nach ihrem zweiten Kreuzbandersatz eingestehen, dass sie ebenfalls einen Plan B brauchte. Auch wenn ihre erste Hospitation im Operationssaal ihrem Kreislauf nicht guttat und ihr Vater ihr ein frauenfreundlicheres Fachgebiet empfahl, war der Wunsch, in die Fußstapfen des Vaters zu treten, zu groß. Nach einem Pflegepraktikum in der St. Vinzenz Klinik startete sie ihr Medizinstudium, wurde Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist seit 2022 als Ärztin in Pfronten in der Schulter- und Ellenbogenchirurgie tätig. Von ihren gemeinsamen Zeiten im OP 2022 und auf Kongressen haben beide profitiert. Stephanie lehnte sogar ein sehr lukratives Angebot einer anderen Klinik ab, um ihre Ausbildung beim „alten Hasen“, wie sie ihren Papa liebevoll nennt, anzutreten. Nur von ihm konnte sie so viel fürs Leben und für die Medizin lernen – und das in ihrer Heimat, dem Allgäu, das den beiden sportlichen Medizinern sehr am Herzen liegt.
Anmerkung: Diese Geschichte ist auch im Rahmen des Jubiläums der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) auf deren Website erschienen (www.bayerische-krankenhausgeschichten.de). Unter dem Motto „Medizin & Menschlichkeit“ wurden Erzählungen, Anekdoten etc. aus dem Klinikalltag der letzten 75 Jahre gesucht, um diese exemplarisch für die Vielfältigkeit der Krankenhauslandschaft zu veröffentlichen.



